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Europas Stärke ist die Kleinstaaterei

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Visionen für Europa

Anlässlich der Nobelpreisübergabe an die EU haben wir diese Woche zwölf persönliche Visionen für Europa präsentiert.

Ich wünsche mir ein Europa der Regionen. Zunächst natürlich, weil es demokratischer ist als ein Zentralstaat. Politische Präferenzen sind regional oft sehr unterschiedlich, deshalb ist es besser vor Ort zu entscheiden, damit niemand zu sehr bevormundet wird.

Abgesehen davon, gibt es aber auch handfeste ökonomische Gründe für den Föderalismus.Warum? Viele Wirtschaftshistoriker führen die wirtschaftliche Dominanz Europas in den vergangenen Jahrhunderten grade auf die politische Zersplitterung zurück. Statt eines großen Zentralstaats wie in China, gab es unzählige Kleinstaaten, die miteinander konkurrierten.

Die Vielfalt hat wirtschaftlich mindestens zwei große Vorteile:

  • Erstens ist das Risiko von Fehlern geringer. Wenn es viele Länder gibt, die unterschiedliche Gesetze und Regeln ausprobieren, gibt es – ähnlich wie bei Aktien – eine bessere Risikodiversifikation.
  • Zweitens ist der Lerneffekt größer. Länder, deren Regeln und Gesetze nicht funktionieren, können von Ländern lernen, in denen es besser läuft. So ist die Dynamik größer. Viele der umgesetzten Reformideen für den deutschen Arbeitsmarkt kommen zum Beispiel aus Nachbarländern wie Dänemark oder den Niederlanden.

Kein Wunder, dass föderale Staaten wie die Schweiz oder Deutschland wirtschaftlich  besser dastehen als Zentralstaaten wie Frankreich. Europa hat China und den USA etwas voraus, wenn es gelingt, die Vorzüge des gemeinsamen Marktes und offener Grenzen zu nutzen – ohne in zu starken Zentralismus zu verfallen.


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